Scharfe Sachen

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Manche mögens heiß - nicht nur in der Küche

Manche mögens heiß - nicht nur in der Küche

Der Volksmund weiß es bekanntlich am Besten: „Liebe geht durch den Magen!“ Schon Aphrodite – die Göttin der Liebe – wusste es, Casanova hatte auch eine Vorahnung, ja sogar Jack „The Ripper“ lockte seine Opfer mit Essen. Essen ist aber nicht gleich Essen. Liebe à la Carte braucht viele Würzmittel und eine besondere Hingabe, ist aber bei richtiger Rezeptur süßer als die Versuchung selbst.

Aphrodisiaka sind so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Antike haben die Menschen Wege und Mittel gesucht, um die Lust und die Liebeskraft zu steigern. Manche Ur-Völker verwenden sogar dasselbe Wort für „essen“ und „miteinander schlafen“. Die Geschichte zeigt also, Essen und Liebe sind untrennbar miteinander verbunden. Aphrodisiaka sind demnach Mittel zur Steigerung der Libido, der sexuellen Begierde und des sexuellen Lustempfindens, das spezifisch reizend und anregend auf die Geschlechtsorgane wirkt.

Die Wirkung von Aphrodisiaka ist wissenschaftlich bewiesen. Viele steigern nachweislich die Empfindsamkeit, regen den Kreislauf an, entspannen die Gefäße, fördern die Durchblutung und mischen das Gefühlsleben ganz schön auf. Eine Faustregel ist hier zu beachten: Scharf macht, was scharf ist!

Was sind also solche Aphrodisiaka? Grundsätzlich unterscheidet man zwischen symbolisch wirkenden Pflanzen, Duftpflanzen und Aphrodisiaka, die innerlich angewendet werden. Symbolisch wirkende Pflanzen sollen die Phantasie durch ihr Äußeres anregen, so ist zum Beispiel der Granatapfel ein Symbol für Fruchtbarkeit. Duftpflanzen sind eigentlich Gerüche, die essentiell für eine sinnliche Atmosphäre sind. Die rote Rose ist der Bote der Liebe. Das Öl der Rose und die Blütenessenz eignen sich hervorragend als Parfüm und Duftstoff. Innerlich angewandte Aphrodisiaka sind Nahrungsmittel und Gewürze, denen eine stimulierende und anregende Wirkung nachgesagt wird.

Überraschend ist, dass die meisten sich so und so in unserem Kräuterschrank befinden, nur muss man die Augen aufmachen. Zu den Top 5 zählen auf jeden Fall Chili, Muskatnuss, Pfeffer, Petersilie und Sellerie. Die Schärfe des Chilis löst Schmerz aus, auf den der Körper mit der Ausschüttung körpereigener Opiate reagiert. Diese Opiate nennt man Endorphine, und das sind Stoffe, die uns schmerzunempfindlich und euphorisch machen. Die Schärfe reizt auch die Schleimhäute und den urogenitalen Bereich. Ähnlich verhält es sich mit der Muskatnuss. Besonders beliebt ist Muskat wegen seiner anregenden und berauschenden Wirkung, denn er enthält ein ätherisches Öl, das die Liebesreize weckt. Der Hauptbestandteil der Muskatnuss ist auch Basis für die die Liebesdroge Ecstasy. Auch in der Petersilie ist ein ätherisches Öl vorhanden, das die Harnwege und den Uterus reizt und damit die sexuelle Erregung fördert.

Scharf macht heiß

Ein heißes Vergnügen ist aber auch der Pfeffer. „Bleib doch, wo der Pfeffer wächst“, bekommt damit eine neue Note, denn Pfeffer wirkt schmerzlindernd, antiseptisch, krampflösend und kreislaufstabilisierend. Durch den hohen Gehalt an ätherischen Ölen ist eine luststeigernde Wirkung vorprogrammiert. Das Alkaloid Piperin lässt das innere Feuer aufbrodeln und reizt die Schleimhäute der Genitalien. Der letzte Star unter den Aphrodisiaka ist Sellerie. Er enthält hormonähnliche Substanzen, welche den im Achselschweiß enthaltenen Sexuallockstoffen ähneln. Außerdem hat Sellerie einen hohen Gehalt an lebenswichtigen Mineralstoffen und Vitaminen und trägt einen Stoff in sich – Butylphthalid – der entspannt und beruhigt. Hexerei ist es also keine, es ist vielmehr ein kurzer Blick in den eigenen Kräuterschrank.

Neben den vielen effektiven Kräutern der Erotik, gibt es noch andere Leckereien, denen der Volksmund aphrodisierende Wirkung nachsagt. Das sind zum Beispiel Austern, Schokolade, Trüffel, Mocca, Myrrhe oder Kaffee. Obwohl der Volksmund in vielen Dingen schon seine Weisheit bewiesen hat, gibt es einige Irrtümer im Bezug auf Aphrodisiaka, die aufgeklärt werden sollten. Alkoholika wie Wein, Sekt und Champagner stehen im Ruf, eine anregende Wirkung auf die sexuelle Lust zu haben. Das mag schon stimmen, aber nur in Maßen. Zu viel des Guten bewirkt nämlich das genaue Gegenteil. Ebenso sollte man lieber die Finger von außergewöhnlichen Hilfsmittelchen lassen. Getrocknete Stierhoden oder zerstoßene Nashörner sind nicht nur wirkungslos, sondern auch illegal.

Mann/Frau braucht kein Gourmet-Koch zu sein, um einen betörenden Liebesschmaus zu zaubern. Das Grundrezept ist einfach: ein Liebhaber, der es auch mal scharf mag, eine Prise Leidenschaft und Phantasie gewürzt mit der aphrodisierenden Wirkung aus dem Kräuterschrank.

Wer übrigens nicht so sehr auf scharf steht, probiert es einfach mit süß: unverschämt leckere und betörend schmackhafte Desserts findet ihr z.B. auf Kaiserschmarrn Rezepte – gutekueche.at!

[maza]

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