Streiten will gelernt sein

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... dass man sich danach noch in die Augen sehen kann!

... dass man sich danach noch in die Augen sehen kann!

Es hat mal wieder ordentlich gekracht, die Türen sind geflogen und der Liebste hat sich mal wieder ohne zuzuhören aus dem Staub gemacht. Wer hat das nicht schon erlebt, dass sich aus einer kleinen, zuerst „wohl gemeinten“ Bemerkung, ein großer Streit entwickelt. Dabei ist Streiten nichts negatives und gehört in einer Beziehung wie das Salz in der Suppe.

Gestritten wird überall! Ob in der Partnerschaft, in der Familie, mit den Kindern, im Bekannten und Freundeskreis oder mit den Kollegen im Büro. Überall dort, wo unterschiedliche Meinungen und Haltungen aufeinandertreffen, sind Diskussionen und Konflikte vorprogrammiert.

Streiten ist gesund

“In der Ehe muss man sich manchmal streiten, nur so erfährt man etwas voneinander“, J.W. Goethe.

Ein Streit wird von uns meist mit negativen Assoziationen verbunden. Dabei kann richtiges Streiten gesund sein und ab und zu wie ein Gewitter die Luft in einer Beziehung reinigen. Denn wer ständig allen Frust und Ärger in sich reinfrisst, der schadet nicht nur dem eigenen Wohlbefinden, sondern auch der Beziehung. Nur wenn man miteinander spricht, weiß man, was den anderen bewegt, was in ihm vorgeht und was er denkt und fühlt.

Fehlt dies, bröckelt der Partnerschaft schnell das Fundament weg. Nicht selten steckt hinter einer gescheiterten Beziehung, eine gestörte Kommunikation. Daher sollte man besser aussprechen was einem bewegt oder stört. Natürlich fällt das nicht immer ganz so einfach, denn richtig streiten will erst mal gelernt sein!

Streiten- wenn dann richtig!

Um richtig zu streiten, ist ein gewisses Maß an Streitkultur notwendig. Nicht selten arten Streits in verletzende Worte, Beschimpfungen und Vorwürfen aus. Im schlimmsten Falle fliegen Teller und eine Partnerschaft zerbricht. Damit es erst gar nicht soweit kommt, hilft es sich an einige Regeln zu halten.

Regeln für ein faires miteinander

1. Sich dem Konflikt stellen: Streitpunkten nicht aus dem Weg gehen, sondern darüber reden. Wer um der Harmonie willen schweigt, staut innerlich Ärger und Wut an, die sich irgendwann entladen werden.

2. Problem möglichst schnell ansprechen: Probleme die verdrängt oder runtergeschluckt werden, werden- ebenso wie ihre Wut und ihr Zorn- nur noch größer. Je schneller man darüber redet, desto leichter ist der Konflikt zu bewältigen. Gute Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass die Partner richtig miteinander streiten.

3. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Wichtig ist einen geeigneten Zeitpunkt für eine Aussprache zu wählen. (Nicht unbedingt dann, wenn der andere gerade im Stress oder einen wichtigen Termin vor sich hat.)

4. Was will ich sagen: Überlegen sie sich unbedingt schon vorher, was sie in etwa sagen wollen.

5. Verallgemeinerungen und Übertreibungen vermeiden: Das heisst also Worte wie „nie“ oder „immer“. Sagen sie nicht „Nie hast du Zeit für mich!“, sondern, „Ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen!“

6. Ich–Botschaften: Sprechen sie von sich und möglichst viel von ihren Gefühlen. Formulieren sie so genannte „Ich–Botschaften“ und beschreiben sie, wie ein bestimmtes Verhalten des Partners/der Partnerin auf sie wirkt.

7. Bleiben sie fair: Machen sie keine Vorwürfe, sondern äußern sie konkret ihre Wünsche. Wer versucht den anderen zu verletzen und zu demütigen, wird nur wütende Gegenangriffe provozieren. Ein vergiftetes Klima schadet immer beiden Parteien.

8. Sprechen sie eine konkrete Situation an. Dadurch wird ihr Anliegen leichter verständlich und der andere kann sich konkret dazu äußern.

9. Respekt und Achtung: Die andere Seite respektieren, auch wenn man selbst anderer Meinung ist.

10. Keep cool: Wenn der andere tobt und schreit, sollte man seine Worte nicht all zu ernst nehmen. Auf keinen Fall zurückschreien, sondern ihn fragen, warum er sich aufregt. Das beruhigt erst einmal die Situation. Im weiteren wird der Partner, nachdem er sich wieder beruhigt hat, auch seinerseits eher zuhören.

11. In der Gegenwart bleiben: Wärmen sie nicht Vergangenes auf.

12. Gut zuhören: Lassen sie den anderen ausreden und zwingen sie sich, ihm gut zuzuhören.

13. Den anderen verstehen lernen: Vergewissern sie sich, ob sie ihren Partner auch wirklich richtig verstanden haben. Fragen sie ruhig nach, denn häufig ist es so, dass wir dem Gehörten unseren eigenen Sinn und unsere eigene Bedeutung geben. Dies muss aber nicht mit dem übereinstimmen, was der andere gesagt hat und ausdrücken wollte.

14. Lösung nicht sofort suchen: Das Ziel eines Streites muss darin liegen, über ein Problem zu reden und eine Lösung zu suchen. Das wird nicht immer im ersten Anlauf gelingen. Wenn jedoch beide Seiten einander zuhören, dem anderen je einen Schritt entgegenkommen und vereinbaren, das Gespräch später fortzusetzen, dann ist schon viel gewonnen. Ist der erste Ärger erst einmal verraucht, wird es später sogar leichter sein, eine Lösung zu finden.

15. Merken sie sich: Es gibt keinen Schuldigen und keinen Sieger!!!

[nipete]

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