Freudenhaus wirbt auf 16-Bogen-Plakaten

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Frivoles Wien - Plakatwerbung für ein Laufhaus in Österreichs Hauptstadt

Kein Puff, ein sogenanntes Laufhaus wirbt großflächig für seine Frauenzimmer

Ja, ja, Ösiland ist anders, wo sonst wäre es möglich, dass ein „Laufhaus“ (den Unterschied zum Bordell kennen wohl nur Juristen) großflächig das älteste Gewerbe der Welt bewirbt? Und mit „großflächig“, ist tatsächlich die Größe der Werbemittel gemeint. Riesige 16-Bogen-Plakate prangen seit Anfanj Juni auf Wiens Straßen und bewerben Schäferstündchen mit „Schneeweißchen & Rosenrot“, zwei von „25 märchenhaften Frauenzimmern“ in Wiens Laufhaus „Juchgasse 11“ im dritten Wiener Gemeindebezirk.

Abgesehen davon, dass es sich bei dieser Aktion um eine echte Premiere handeln dürfte – ähnliche Kampagnen sind uns zumindest aus dem Bereich des horizontalen Gewerbes nicht bekannt -, entbehrt die Plakataktion nicht eines pikanten Details. Immerhin handelt es sich beim Außenwerbeunternehmen GEWISTA um eines der größten Medienunternehmen Österreichs, an dem aber, jetzt kommt es, eine bedeutende wahlwerbende Partei, nämlich die Wiener SPÖ (die größte Landesparteiorganisation der österreichischen Sozialdemokraten) beteiligt ist.

Die GEWISTA sieht nichts Anrüchiges oder Unehrenhaftes in den Plakaten und verweist laut Tageszeitung DER STANDARD auf die Legalität des Unternehmens. Zudem wird darauf hingewiesen, dass es rechtlich unmöglich gewesen wäre, den Auftrag abzulehnen, da man sich sonst den Vorwurf der Zensur eingehandelt hätte.

Die Wiener lässt das Sujet bisher aber offenbar kalt, zumindest was die moralischen Bedenken betrifft. Als Indiz dafür ist jedenfalls zu werten, dass sich die politischen Mitbewerber medial dazu (noch) nicht lautstark geäußert haben. Wie lange das so bleibt, hängt wohl auch von der Anzahl etwaiger Beschwerden ab, die beim Werberat – der diesbezüglich zuständigen Institution in Österreich – eintreffen.

In diversen Internetforen haben derzeit jedenfalls jene Poster die Oberhand, die an den „appetitlichen“ Sujets Geschmack gefunden haben. Vergleichsweise unaufdringlich und ästhetisch ist dann tatsächlich auch die Website des beworbenen Unternehmens. Am Unternehmensgegenstand kommen allerdings keine Zweifel auf: hier präsentiert sich etwa Maya, die schlanke Brünette als „die Geheimnisvolle, die alle Männer neugierig macht. Sie sieht Ihnen in die Augen und weiß, wie sie die Neugier befriedigen kann.“ Was das genau bedeutet, erfährt man einen Klick später: zärtlicher Zimmerservice, beidseitiges Spitzenfranzösisch, Natursekt, Fußerotik, Verkehr in allen Stellungen, Vibratorspiele und Lesbenspiele mit Kollegin Mia.

Hier geht es also um ein ordinäres Sex-Etablissement, wie es viele gibt in unseren Städten. Unbestritten ist aber, dass dem Etablissement mit der Plakataktion ein echter Coup gelungen ist, denn der Werbewert der Aktion dürfte jetzt schon die Kosten bei weitem übersteigen.

[red]

Linktipps:

    Märchenhafte Schäferstunden (DER STANDARD)
    Offizielle Website – Juchgasse11.at
    Begriffserklärung Laufhaus (Wikipedia)
    Gewista

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