Schlafen unterm Sternenhimmel, Lagerfeuer-Romantik und dennoch Luxus pur – Glamping macht’s möglich. Der Kunstbegriff setzt sich aus den beiden Wörtern Glamour und Camping zusammen und bezeichnet Natururlaub in seiner luxuriösesten Form.
Muffige Zeltplätze und schmierige Sanitäranlagen waren gestern, heute nächtigt man in luxuriösen Leinenzelten mit antiken Möbeln und eigenem Personal. Die schönsten Luxuscamps befinden sich in den herrlichen Nationalparks Afrikas, und wir stellen euch die allerbesten vor.
Stilvoll durch die Savanne
Als uns die Idee zu diesem Bericht kam, waren viele in der Redaktion skeptisch, ob es sich bei diesem Thema nicht bloß um die neueste Ausgeburt elitärer Marketingprofis einer völlig durchgeknallten Reiseindustrie handelt. Doch weder ist die Idee neu noch ist sie britischen Monarchisten oder russischen Neureichen vorbehalten.
Okay, selbst der ehrwürdige Afrikaforscher Dr. David Livingstone hätte wohl nur von derart überwältigendem Luxus im Busch träumen können, doch die Idee zum wildromantischen Aufenthalt inmitten atemberaubender Natur wurde wohl tatsächlich bereits im 19. Jahrhundert geboren.
Die Briten verstanden es tatsächlich wie keine andere Kolonialmacht, ihren eigenen Lebensstil mit den Bräuchen und Besonderheiten der Kolonien zu verknüpfen und so eine ungemein angenehme, wenngleich durchaus bizarre Lebensumgebung für ihre Repräsentanten zu schaffen.
Dieser Lebensstil wurde nun von Touristikexperten aufgegriffen, mit dem Unterschied, dass die Gäste nicht mehr die Herrscher und die Mitarbeiter der Camps nicht mehr die Sklaven sind. Tatsächlich haben sich die meisten afrikanischen Anbieter luxuriöser Camps dem Ökotourismus verschrieben und machen damit ein Reiseangebot, das im Einklang zwischen Mensch und Natur steht. Und davon, dass es sich bei Nachhaltigkeit nicht nur um ein Schlagwort der Reiseveranstalter handelt, konnten wir uns überzeugen. Denn zumindest unsere Eindrücke und Erlebnisse waren nachhaltig von der Schönheit des afrikanischen Kontinents geprägt.
Cottar’s 1920’s Safari Camp, Kenia
Das edle Cottar’s 1920’s Safari Camp liegt im Masai Mara National Reserve an der Grenze zu Tansania und bietet wahrlich einmalige Urlaubserlebnisse. In dem kleinen Gebiet zwischen den Reservaten Masai, Mara, Serengeti und Loliondo findet man Natur pur. In der gänzlich unberührten Landschaft ist Reisen noch echtes Abenteuer – kein Wunder, wurde die Gegend doch erst in den späten 1940er-Jahren touristisch erschlossen.
Um das Camp zu erreichen, muss man von Nairobi aus eine mehrstündige Autofahrt im Allradwagen in Kauf nehmen. Doch schon die Anfahrt wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. Vorbei an Kenias größtem Vulkan, dem Longonot, geht es weiter über sanfte Hügel und weitläufige Buschsavannen, wo wir auch die ersten Gazellen und Giraffen sichten.
Das Cottar’s Safari Camp verfügt nur über fünf Zelte, von denen alle mit eigenem Ankleideraum und einem herrlichen Badezimmer mit Buschdusche und antiker Badewanne ausgestattet sind. Die Einrichtung ist üppig, überall liegen Perserteppiche, mehrere bequeme Sessel, ein Schreibtisch und ein riesiges Himmelbett – natürlich mit Moskitonetz – sorgen für einen behaglichen Aufenthalt.
Darüber hinaus werden Busch-Picknicks, Buschbäder mit anschließender Massage und natürlich Safari-Ausflüge angeboten. Vor allem letztere setzen uns in Verzücken, neben den „Big Five“ – den „großen Fünf“ Afrikas, also Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel – sehen wir auch Gnus, Zebras und Antilopen. Und natürlich haben wir den rituellen Tänzen der Masai beigewohnt, ein Ereignis, das wir ob der Farbpracht und Anmut der Stammesmitglieder nicht so schnell vergessen werden. Die beste Reisezeit ist von Dezember bis Mitte März, die Kosten liegen bei etwa 700 Dollar pro Person und beinhalten die volle Verpflegung, Ausflüge sowie eine Massage pro Person und Aufenthalt. Kostengünstigere Arrangements mit mehrtägigen Safaris (etwa Bush & Beach oder Honeymoon) sind über spezialisierte Reisebüros zu buchen.
Karen Blixen Camp, Kenia
Ebenfalls im Masai Mara Nationalpark, doch direkt am Mara River an der nordwestlichen Grenze des Masai Mara Game Reserve gelegen, bietet das Karen Blixen Camp seinen Gästen nicht nur eine ausgesprochen luxuriöse Ausstattung, sondern verfügt auch über eine einzigartige Lage.
Direkt hinter dem Camp erstrecken sich die Mara-Ebenen und davor das Escarpment, die Abbruchkante des Great Rift Valley. Der Mara Fluss verläuft entlang des Grundstücks und bietet den durstigen Tieren wie Zebras, Impalas, Elefanten und Giraffen immer genügend Wasser zur Erfrischung.
Und diesen Anblick kann man direkt von der Terrasse des eigenen Zeltes genießen, denn jedes der 22 Zelte liegt entlang des Flusses und bietet einen wunderbaren Blick auf die prächtige Landschaft. Die knapp 40m² großen Zelte stehen auf einer Plattform aus Mahagoniholz, und jedes verfügt über eine eigene Veranda und ein eigenes Badezimmer mit Dusche, zwei Handwaschbecken und WC.
Die Zelte sind mit bequemen Möbeln und einem großen Doppelbett mit Moskitoschutz ausgestattet. Als Einrichtungs-Highlight gilt sicherlich die Außendusche, die man im Freien und unter den Sternen des afrikanischen Himmel nutzen kann.
Das Karen Blixen Camp hat ein Restaurant, einen Swimming Pool, eine Bar sowie einen Bereich für Wellnessbehandlungen, es ist insgesamt zeitgemäßer eingerichtet als das elitäre Cottar’s 1920’s Safari Camp, aber um keinen Deut weniger empfehlenswert.
Im Gegenteil, die doch wesentlich günstigeren Preise (ca. 275 Dollar pro Zelt bei Zweierbelegung) machen das Luxuscamp für uns zu einem regelrechten Geheimtipp.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht natürlich die Tierbeobachtung, denn Sichtungen können wegen der außergewöhnlichen Lage hier fast ganzjährig garantiert werden. Tierbeobachtungsfahrten werden am frühen Vormittag und am späten Nachmittag unternommen, wobei die nachmittäglichen Pirschfahrten bis in den Abend hinein verlaufen. Frühstück und Mittagessen können übrigens entweder im Camp oder als Picknick während einer Tierbeobachtungsfahrt eingenommen werden.
Das Karen Blixen Camp hat sich dem Ökotourismus verschrieben und wurde daher umweltfreundlich gebaut. Strom wird solar erzeugt, damit kein Dieselgenerator laufen muss; Wasser mit Gas erhitzt, damit kein Holz und keine Holzkohle verbrannt werden muss, und Brauchwasser wird aufbereitet und wieder verwendet. Mit diesen Maßnahmen sollen das Ökoystem bewahrt und das Wild geschützt werden, die dafür eingehobenen 40 US-Dollar pro Person und Tag als Umweltschutzgebühr erscheinen angesichts der unberührten Natur mehr als angemessen.
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Leute, ich muss sagen, ich liebe Eure Artikel. Super recherchierte Beiträge jenseits des üblichen Blabla und echt gute Tipps, auch wenn manche jenseits meines Budgets liegen 😉 Und ich steh auf Eure Fotoauswahl! Weiter so! Bussi Maja