Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Geruch, aber nichts duftet so zart und fein wie der Frühling! Wer einen eigenen Garten hat, kann den Duft der Natur sogar gezielt planen – denn das eigene grüne Reich vor der Tür ist erst dann wirklich vollkommen, wenn sich zu den Farben und Formen auch noch verlockende Düfte gesellen. Wer einmal sein grünes Refugium in eine Duftoase verwandelt hat, weiß wovon wir sprechen!
Wohlgerüche heben die Stimmung, stimulieren die Sinne und tragen zur Entspannung bei. Die anregende oder beruhigende, zum Teil sogar gesundheitsfördernde Wirkung ausgewählter Düfte ist seit jeher bekannt. Nicht zuletzt ist eines der sieben Weltwunder ein Garten. Die hängenden Gärten der Semiramis müssen wunderschön gewesen sein – und auch der Duft – man stelle sich den großen blühenden Garten mitten in der Einöde der Wüste vor – betörend! – und ein wahres, lebendes Weltwunder!
Der Duft und die Magie
Düfte üben eine magische Wirkung auf uns und unser Wohlbefinden aus. Im Winter müssen wir in unsren Wohnungen unsre Nasen mit Duftlampen verwöhnen, aber im Rest des Jahres können wir aus dem Vollen der Natur schöpfen!
Duftende Ecken lassen sich selbst im kleinsten Garten oder auch auf Terrassen und Balkonen schaffen. Auch mit Fenstertrögen vor dem Fenster ist möglich, sich sein Dufterlebnis zu erschaffen: duftende Kletterpflanzen, wie z.B. das Geißblatt ranken sich gerne hoch und Sie können den betörenden Duft zumindest bei geöffnetem Fenster genießen. Noch eine Idee: wer Pflasterwege hat, kann in den Fugen Kräuterpflanzen setzen, die bei jedem Tritt ihr würziges Aroma verströmen.
Verduftet?
Pflanzen duften um ihrer selbst willen: der Duft soll potentielle Bestäuber anlocken, um so das Überleben der nächsten Generation sicher zu stellen. Naheliegender weise duften Pflanzen mit kräftigen Farben meist weniger als unscheinbare, pastellfarbene Blüten.
Pflanzendüfte sich auch nichts Konstantes. Manche Blumen entfalten ihr volles Duftaroma nur im Sonnenschein, manche nur im Regen, noch andere riechen am Besten erst nach einem kräftigen Guss! Es gibt auch Pflanzen, die mit ihren Reizen geizen: diese stellen ihr Duftproduktion nach der Bestäubung wieder ein.
Exkurs: Duftpflanze versus Aromapflanze : Nicht nur Blumen und Blüten duften, auch Blätter, Nadeln, Früchte, Samen, Stängel – manche aber erst wenn man sie berührt. Sommerblumen, und Pflanzen, die selbständig mit Blüten oder auch Blättern eine Wohlgeruch ausströmen, zählt man zu den Duftpflanzen, während Aromapflanzen zerbrochen, zerrieben oder zumindest berührt werden müssen, damit sich die duftenden Inhaltsstoffe entfalten können.
Jene Pflanzen, die berührt werden müssen, um ihren Geruch zu entfalteten, nennt man auch Kontaktdufter: Typische Vertreter sind Küchenkräuter, wie Salbei, Thymian, Zitronenmelisse oder Minze.
Grundsätzlich entfalten sich die Duftstoffe der Pflanzen am besten an sonnigen und windstillen Plätzen; eine Mauer oder die Sonnenseite der Hauswand wirken als ideale Duftverstärker. Allerdings: Ausnahmen bestätigen die Regel, also immer den optimalen Stellplatz in in Erfahrung bringen.
Wie hätten Sie’s denn gern?
Ein Duftgarten will gut geplant sein – und Sie sollten nicht unbedacht vorgehen! Manche Pflanzen verströmen intensive, schwere Gerüche, die auf Dauer Kopfschmerzen und sogar Übelkeit verursachen können. Hyazinthen, Dichternarzissen aber auch Lilien wären hier zu nennen. Ihr starker Duft wird oft als aufdringlich und betäubend empfunden.
Für Pflanzen mit intensivem Duft sollte man sich also ganz bewusst entscheiden und alle Familienmitglieder in den Entscheidungsprozess mit einbinden. Generell empfiehlt sich eine gemeinsame Erkundung, welche Pflanzendüfte als positiv wahrgenommen werden.
Ist man sich einig, was als angenehmer Duft empfunden wird, geht es an die konkrete Planung: Denken Sie daran, dass die Reichweite und Stärke der Düfte von Pflanze zu Pflanze variiert und auch Tageszeiten eine Rolle spielen: Manche Blumen entfalten Ihre volle Duftpracht am frühen Morgen, andere verwöhnen uns eher am Abend mit ihren Aromen.
Wollen Sie experimentieren und individuell kreierte Dufterlebnisse schaffen, so können Sie unterschiedlich duftende Blumen in engem Abstand pflanzen oder schon bei der Saat mischen.
Nutzen Sie auch das Wissen der Parfümeure und erkunden Sie, welche Duftnote, oder welche Kombination von Duftnoten Ihnen gefällt. Ob Lilien, Rosen, Veilchen, Jasmin, Maiglöckchen….pflanzen Sie Ihr Naturparfum im eigenen Garten: entweder in isolierten Duftnischen oder in bunten Blumenecken.
Duftende Jahreszeiten
Ein gut gestalteter Duftgarten verwöhnt Ihre Nase vom Frühjahr bis zum späten Herbst – und auch im Winter gibt’s ein paar ‚Dufter‘. Wir haben eine kurze Auswahl unserer Favoriten für Ihren Garten und Balkon zusammengestellt:
FRÜHLING
- Balkon: Schneeglöckchen, und Stiefmütterchen, Duft-Veilchen gefolgt von Tulpen, und Iris ….
- Garten: Kirsch- Marillen- und Apfelblüten, Forsythien, Rhododendron, Flieder, Pfingstrosen – ein Wohlgeruch folgt dem anderen.
SOMMER
- Balkon: Hyazinthen, Dichter-Narzissen sowie kleinwüchsige Rosen entwickeln sich bei guter Pflege auch in Töpfen prächtig, Lavendel, Tabakpflanzen, Jasmin… im Sommer ist die Auswahl auch für den Balkon groß!
- Garten: Die Blütendolden der Glyzinie wirken wie blauer Regen, Clematis rankt sich dekorativ an Hauswand und Zäunen hoch, der schmale Pfeifenstrauch erfüllt mit seinem starken Duft die warme Abendluft.
HERBST
- Balkon: Erst Ende September steht die Tuberose in voller Blüte. Auch die Ölweide zählt mit ihren goldfarbenen Blüten zu den Top Ten der Duftpflanzen im Herbst – beim ersten Frost ins Haus holen!
- Garten: Der Safran-Krokus blüht von August bis Anfang Oktober. Auch der kalifornische Blaumohn mit seinen weißen Blüten auf gelben Stängeln erfreut uns bis in den Herbst.
WINTER
- Balkon: Heidekraut ist absolut winterhart. Wer’s exotischer will: die Himalaya-Schleimbeere, ein immergrüner Zwergstrauch mit süßlich-berauschendem Duft, wäre auch eine Alternative.
- Garten: Die Zaubernuss begleitet uns mit ihrem Wohlgeruch auch durch die finstre Jahreszeit. Ebenfalls winterhart: der stark nach Jasmin duftende europäische Pfeifenstrauch.
„Willst Du ein Leben lang glücklich sein…“
Liebliche Duftnoten versetzen uns in ruhige romantische Stimmung, frische Zitrus-Aromen wirken anregend, dem Duft von Basilikum spricht man eine lustfördernde Wirkung zu und auch der Duft nach Vanille wirkt sexuell stimulierend. Besondere Sinnlichkeit schafft Orangenduft: Anspannungen lösen sich auf und werden von Zärtlichkeit und Romantik abgelöst.
Auch Lilienduft ist für seine aphrodisierende Wirkung bekannt. Und dies ist nur eine Auswahl der möglichen Düfte – und die optischen Reizen, die unser Auge beglücken, haben wir noch gar nicht erwähnt. Ein Duftgarten erfreut alle Sinne und Glauben Sie den alten Japaners, die schon vor Jahrhunderte wussten:
Willst Du für eine Stunde glücklich sein, so betrinke Dich.
Willst Du für drei Tage glücklich sein, so heirate.
Willst Du für acht Tage glücklich sein,
so schlachte ein Schwein und gib ein Festessen.
Willst Du aber ein Leben lang glücklich sein,
so schaffe Dir einen Garten.
Vielleicht können Sie mit einem gut geplanten (Duft-) Garten ja auch die Partnerschaft beleben und die glückliche Zeit nach der Heirat über die (s.o.) sprichwörtlichen drei Tage hinaus strecken – und siehe da: plötzlich sind Sie zu zweit ein Leben lang glücklich und genießen den Garten in all seiner Pracht und mit seinem Duft gemeinsam.
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