Was früher unter dem eher sperrigen Titel „Schönheitsfarm“ den Reichen und sehr Reichen vorbehalten war, erfreut sich seit einigen Jahren unter der Bezeichnung „Day Spa“ steigender Beliebtheit und ist zudem erschwinglich geworden. Moderne Day Spas sind Erholungs- und Wohlfühloasen, Wellnesstempel mit angeschlossenen Kosmetikinstituten, und das zumeist mitten in der Stadt.
Im Gegensatz zu richtigen Thermaleinrichtungen fehlt den Day Spas zwar das therapeutische Angebot in Form von heilsamem Quellwasser, dafür dürfen sich die Besucher aber umfangreicher anderer Wellnesseinrichtungen wie Sauna, Dampfbad und Massagen in Kombination mit dem Angebot modernster Kosmetikinstitute erfreuen.
Day Spa ist also die moderne Bezeichnung für deratige Luxustempel, in denen Besucherinnen und Besucher nach Strich und Faden verwöhnt werden sollen und die in den größeren Städten in den letzten Jahren wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind. Der neue Boom dürfte auf den großen Erfolg gleichnamiger Einrichtungen in Südostasien basieren, wo westliche Touristen etwa in Thailand, Indonesien und Vietnam bereits seit geraumer Zeit die Vorzüge solcher Einrichtungen genießen.
Die wesentliche Komponente beim Besuch eines Day Spas ist der passive Genuss. Darum, und nur darum geht es, wenn Massagen, Peelings, heiße Steine, Düfte, Aromaöle und Cremen zum Einsatz kommen. Die Gäste müssen für ihr Wohlbefinden nicht aktiv tätig werden, lediglich die Bereitschaft, sich vollkommen fallen zu lassen, um maximale Entspannung erreichen zu können, ist für eine optimale Regeneration von Vorteil. Aber das fällt den wenigsten Besuchern schwer, kein Wunder, handelt es sich doch bei den Behandlungen in Day Spas um moderne Rituale mit Luxus-Charakter.
Hier wird totale Entspannung zelebriert, während draußen der Rummel tobt. Hier wird gerubbelt und gecremt, geölt und massiert, eingewickelt und beduftet. Sämtliche Sinne sollen angesprochen werden, um den Gästen ein Erholungsgefühl wie bei einem Kurzurlaub zu schenken.
Frauen mögen Beauty, Männer eher Massagen
Day bzw. Destination Spas, wie diese Orte auch genannt werden, unterscheiden sich von reinen Kosmetikinstituten in dem Sinn, dass hier nicht nur Beautybehandlungen durchgeführt werden, sondern auch Wellnessangebote wie Massagen, Sauna, Solarium und Whirlpools dazu gehören. Wer ein Day Spa besucht, nimmt sich meistens nicht nur Zeit für eine Behandlung, sondern nutzt die unterschiedlichen Möglichkeiten über mehrere Stunden.
Befragungen haben ergeben, dass Männer dabei eher Massagen bevorzugen, während Frauen sich am liebsten Beauty-Anwendungen gönnen. Für beide Bereiche gibt es jedenfalls ein umfangreiches Angebot – bei den Body Treatments zählen Angebote wie Aromaöl-Massage, Reflexzonenmassage der Füße, Hot Stone Massage und Lomi Lomi Nui Massage mittlerweile zum Standard. Maniküre, Pediküre und Gesichtsreinigung wiederum zählen beim Beauty-Angebot zum Basisprogramm der meisten weiblichen Gäste. Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer Spezialangebote von Wohlfühl-Entspannungs-Bädern über Ganzkörper-Peelings bis hin zu exklusiven Behandlungen der Luxusliga, bei denen extrem teure Produkte von exklusiven Kosmetikherstellern zum Einsatz kommen.
Die Lust am ewigen Vorspiel
Es ist nicht nur die innere und äußere Reinigung, das Abwerfen von unnötigem geistigen und körperlichen Ballast, der diese neuen Wohlfühloasen so unwiderstehlich macht. Böse Zungen vergleichen die Behandlungen mit erotischen Gefühlen und sprechen gar vom „ewigen Vorspiel“. Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz erklärt den Erfolg der Day Spas mit den verborgenen Sehnsüchten, die hinter dem neuen Wellness-Trend stecken. Und diese seien eben auch erotischer Natur. Für Frauen würden Wellnesstempel demnach heute jene Funktion erfüllen, wie sie die Bordelle für Männer haben.
Eine provokante These, der wir dennoch einiges abgewinnen können. Schließlich zieht auch uns beim Besuch die körperliche Zuwendung bei den einzelnen „Behandlungen“ in den Bann. Sinnliche Düfte, beruhigende Klänge und behutsame Berührungen erzeugen durchaus eine intime Atmosphäre und lassen der Fantasie freien Lauf. Die Faszination machen wohl die besonderen Umstände aus, da man weiß, dass es nicht zu einer sexuellen Handlung kommen wird, die Fantasie diese aber auch nicht ausschließt.
Das alles hat natürlich seinen Preis, billiger als ein Wellnessurlaub ist ein Aufenthalt in einem Day Spa aber allemal. Wichtig ist, dass man sich dafür auch wirklich einen ganzen Tag reserviert und vor dem ersten Besuch das Ambiente, die Professionalität der Behandlungen und den allgemeinen Service möglichst durch Erfahrungsberichte und Recherche im Internet überprüft.
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