Nahtlos braun & sexy

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Nahtlose Bräune mit Köpfchen & Verstand

Nahtlose Bräune mit Köpfchen & Verstand

Die Wolken haben sich verkrochen, der Himmel gibt sein schönstes Himmelblau zum Besten und die Sonne zeigt sich dieser Tage auch von ihrer prächtigsten Seite. 30° im Schatten und das auch noch am Wochenende – keine Frage, Frau MUSS da einfach raus um ihren käsig-weißen Hautpigmenten endlich die erwünschte Sommerfarbe angedeihen zu lassen.

Schnell das Handtuch auf die Liegewiese, den winterblassen Körper darauf drapiert, Augen zu und Sonnenstrahlen tanken. Und damit das Gesamtbild dann auch möglichst rasch möglichst braun wird, „vergisst“ man heute einfach mal auf den obligatorischen Sonnenschutz in Cremeform …

Wer die Sache mit dem milchigen Sonnenblocker wieder einmal zuwenig ernst genommen und anstatt zuviel, lieber etwas zu wenig aufgetragen hat, wird am Ende seines sonnenüberfluteten Urlaubs die Heimreise in farblich aufeinander abgestimmten Rottönen antreten – Hitzewellen und Schmerzen inklusive.

Jeder Dritte Sonnenhungrige nimmt es mit Creme und Lotion nicht so genau, und die, die es wirklich richtig machen wollen, greifen bei Wörtern wie LSF, UVA/B oder Hauttyp I-IV dann doch lieber zu Sonnencremes, wo auf der Rückseite statt ellenlanger Beschreibungen lieber ein Foto von glücklichen Kindern mit Hut oder knackig braunen Ladies abgebildet ist.

Wer an dieser Stelle ein für allemal von krebsrot zu knusprig braun wechseln möchte, sollte sich folgende Tipps gut einprägen, um beim nächsten Sonnenbaden den lästigen UV-Strahlen eine Nasenlänge voraus zu sein.

Bevor Mensch überhaupt einen Millimeter ungeschützter Haut Frau Sonne präsentieren darf ist es wichtig, über seine ganz persönliche Eigenschutzzeit bescheid zu wissen. Diese Eigenschutzzeit gibt an, wie lange jeder von uns ungeschützt in der Sonne braten kann, ohne rote Flecken als Andenken mit nach Hause zu nehmen. Wie lange diese Schutzzeit ist, hängt von der Strahlungsintensität der Sonne, und dem Hauttyp ab.

Das die Sonne in den wolkenlosen Ebenen der afrikanischen Steppe weitaus intensiver strahlt als sie das beispielsweise auf Island tut, leuchtet schon mal ein – dementsprechend höher oder niedriger also der Lichtschutzfaktor der Creme. Die Sache mit den Hauttypen ist auch schnell erklärt: einige auserkorene Glückspilze unter uns, die dem Hauttyp III (dunkelhäutiger, europäischer Typ) oder IV (Mediterraner Typ) angehören, dürfen länger die Sonne genießen ohne sich vorher kiloweise Sonnencreme auf die Nasenspitze schmieren zu müssen, und werden auch viel schneller braun!

Klingt unfair – ist es auch, dafür aber haben Menschen mit Haupttyp I (Keltischer Typ) und II (Germanischer Typ) rote oder blonde Haare, helle Augen und Sommersprossen. Und zwar das ganze Jahr über.

Generell gilt:

Menschen des Haupttyps I und II verfügen über eine Eigenschutzzeit von maximal 10 Minuten, wobei Typ I mit der Hälfte der angegebenen Zeit liebäugeln sollte, um nicht rot anzulaufen. Dementsprechend hoch sollte also der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme sein.

Ein kleines Rechenbeispiel: Rothaarige Menschen die auf ihrer Veranda die Sonne genießen möchten und über eine Eigenschutzzeit von 5 Minuten verfügen, könnten reich rechnerisch mit LSF 15 dort ganze 75 Minuten (5×15=75) ausharren ohne rot zu werden! Ein Austauschen der heimischen Veranda gegen einen Bergsee oder gar Tropenausflug lässt die Eigenschutzzeit sinken und den LSF steigen. Die Glückspilze der Kategorie III und IV dürfen die Sonne ungeschützt knappe 20 (Typ III) bis über 30 Minuten (Typ IV) genießen.

Braun- oder fallweise auch rotgebrannte Revoluzerkönige die Sonnencremes für „Kinderkram“ halten, finden sich wohl auf jedem Strandabschnitt wieder. Über gefährliche UV-A und UV-B Strahlen zerbricht sich diese Art von unklasifiziertem Hauttyp wohl nicht den Kopf, doch sollten eben diese Zeitgenossen vielleicht ein wenig besser acht geben.

Die kurzwelligen UV-B Strahlen sind nämlich vordergründig für die ungesunde, rote Hautfarbe verantwortlich und erhöhen gleichzeitig das Hautkrebsrisiko. Denn selbst wenn sich gegen Ende des Urlaubs das unansehnliche rot in langersehntes braun umfärbt – ihre Haut nimmt ihnen jeden einzelnen Sonnenbrand so dermaßen übel, dass sie ihn nicht einfach vergisst, sondern ihn mit den Jahren in der Form von unschönen Falten, runzeliger Haut, Pigmentflecken und schlimmstenfalls mutierenden Muttermalen wiederkehren lässt. Das Pendant zu Hautkrebs und Sonnenbrand wären dann UV-A Strahlen, die ihnen mit Hautalterung und Bindegewebsschwäche ihre Aufwartung machen.

Angesichts derlei unschönen Folgeerscheinungen greift man doch mit Sicherheit gleich Beherzter zum Sonnenschutzmittel. Nach all dem Kauderwelsch über Hauttypen und bösen Strahlen noch ein paar Last-Minute Tipps um ihr nun angesammeltes Wissen demnächst auch richtig umsetzen zu können:

Bestimmte Körperstellen wie Stirn, Nase, Lippen, Schultern, Fußrücken und polierte Glatzen benötigen aufgrund ihrer hervorgehobenen Position einen wesentlich stärkeren Schutz. Für diese kritischen Stellen wäre eine Creme mit entsprechend höherem LSF von Vorteil. Aber auch die Beste Sonnencreme braucht Zeit um ihre Schutzschilde auszufahren – geben sie ihr also 30 Minuten bevor sie sich in die Sonne legen Ganz egal mit welchem LSF sie sich eingedeckt haben – ist die errechnete Zeit in der sie geschützt Sonne tanken können einmal überschritten, dann hilft nur mehr der Rückzug unter den Sonnenschirm oder noch besser in geschlossene Räume.

Nachcremen hingegen hilft genau gar nichts. Wer seiner Haut etwas gutes tun möchte sollte sich selbst zwischen 11:00 und 15:00 Uhr eine Ausgangssperre erteilen und wer es genau wisse will kann sich in der Apotheke mit so genannten UV-Dosimetern eindecken die – einmal auf die Haut geklebt – durch Verfärbung anzeigen, wann es genug ist.

Die Sonnenfetischisten unter uns die sich das gesamte Jahr über an ihre sexy Bräunung erfreuen möchten, werden um die Institution Solarium wohl nicht herumkommen. Vorteil hierbei – die lästigen Bikini/Badehosenstreifen werden sie auch ohne Gang zum FKK Abschnitt los!

Da es sich bei den künstlich herbeigeführten Strahlen um „echtes“ Sonnenlicht handelt, bringen diese Cyberkapseln auch alle oben genannten Nachteile wie UV-A und UV-B Strahlen mit.

Deshalb gilt:

– mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr sollten tunlichst vermieden werden
– Solarium schützt vor Sonnenbrand und Hautkrebs nicht

Wie wichtig demnach die Kenntnis des eigenen Hauttyps ist sollte nun jedermann klar sein
wer meint seine Haut im Solarium auf das „echte Leben“ mit Sonne, Strand und Meer vorbereiten zu können, der irrt! Die UV-B Strahlen aus den Neonröhren sind zu schwach um eine schützende Hornschicht aufzubauen. Gewöhnen sie ihre Haut lieber unter freiem Himmel an die Sonnenstrahlen.

Mit der richtigen Einstellung und ausreichendem Wissen lässt sich der nächste Urlaub gleich viel entspannter, schmerzfreier und vor hoffentlich brauner angehen, als alle bisherigen.

[amchap]

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