Transgender - verschobene Geschlechtergrenzen
Transgender – Menschen, die aus ihrer Geschlechterrolle ausbrechen. Was nicht heißt, dass sie sich in ihrem angeborenen Geschlecht nicht wohlfühlen. Dies hängt vor allem von der Persönlichkeit des Einzelnen und seiner speziellen Neigung ab.
Transgender sein bedeutet, sich mit seiner Geschlechterrolle, die einem aufgrund der äußeren Geschlechtsmerkmale zugewiesen werden, nicht vollständig identifizieren zu können. Die gefühlte Geschlechtsidentität passt mit den biologisch sichtbaren Geschlechtsmerkmalen nicht zusammen.
Die Grenzen, wer Transgender ist und wer nicht, sind fließend. In jedem Fall jedoch sind Transgender Menschen, die aus ihrer Geschlechterrolle ausbrechen, wobei zwischen Transmann und Transfrau unterschieden wird. Ein Transmann trägt sich mit dem Wunsch nach Veränderung von der Frau zum Mann, bei der Transfrau ist es umgekehrt.
Als Transgender werden folgende Gruppen angesehen:
➢ Transsexuelle
Transsexuelle können sich nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht identifizieren, sie wollen auch nicht dementsprechend leben. Transsexuelle pflegen meist das äußerliche Erscheinungsbild des anderen Geschlechts. Der gehegte Wunsch nach dem Leben als Angehöriger des konträren Geschlechts und die häufig empfundene Abneigung gegen die eigenen Geschlechtsteile führen oft zur Entscheidung, eine geschlechtsangleichende Operation durchführen zu lassen.
Transsexuelle fühlen sich häufig schon im Vorschulalter „anders“. Der konkrete Wunsch, ein Angehöriger des anderen Geschlechts sein zu wollen, entwickelt sich aber erst später. Besonders Transmänner unterdrücken das Gefühl, eine Frau sein zu wollen, oft sehr lange. Sie versuchen, sich typisch männlich zu verhalten, heiraten oft und bekommen auch Kinder. Oft wechseln transvestitische Phasen, in denen sie sich weiblich kleiden, mit Zeiten, da die Transsexualität völlig verleugnet wird.
➢ Transvestiten
Für Transvestiten ist es erregend, manchmal auch nur chic, die Kleider des anderen Geschlechts anzulegen. Transvestiten sind meist heterosexuell und leben ihre Neigung im Verborgenen aus. Die Gründe für Transvestismus sind vielfältig. Es gibt Männer, die durch diesen befristeten Rollentausch ihre weibliche Seite ausleben können. Es kann sich aber auch um einen Fetischismus handeln. In homosexuellen Partnerschaften trägt der weibliche Part manchmal gerne Frauenkleider. Transvestiten akzeptieren ihren Körper aber im Gegensatz zu Transsexuellen meistens so, wie er ist.
➢ Androgyne
Androgynität bedeutet die Vereinigung von männlichen und weiblichen Geschlechtsrollenbildern in einer Person. Zu prominenten Beispielen für androgyne Männer zählen Mick Jagger, Boy George, aber auch David Bowie. Weibliche Beispiele sind die Sängerinnen Annie Lennox und Grace Jones.
➢ Drag Queens
Drag Queens sind Männer, die sich gerne als Frauen stylen. Sie haben allerdings kein Problem mit ihrem angeborenen Geschlecht, sondern mögen es, immer wieder aus ihrer Geschlechterrolle auszubrechen. Drag Queens sind fast immer homosexuell. Ein prominentes Beispiel einer Drag Queen aus Deutschland ist Olivia Jones.
➢ Drag Kings
Drag Kings sind Frauen, die sich gerne wie Männer anziehen und geben.
➢ Cross dressing
Cross dressing bezeichnet das Tragen von Kleidern des anderen Geschlechts ungeachtet der Beweggründe. Neben den bereits dargestellten Cross-Dressing-Motiven zählt dazu auch das Verkleiden mit Kostümen des anderen Geschlechts für Film- und Theaterrollen.
Verdrängung führt zu psychischen Problemen
Eine singuläre Ursache für Transgender kann nicht benannt werden, Theorien aus der Psychologie existieren zwar, aber bisher konnte keine mit ausreichend Beweisen abgesichert werden. Transgender sind kein Fall für eine Therapie, wichtiger ist viel mehr, dass sie ihre Neigungen ausleben können. Ist ihnen das verwehrt, zieht dies häufig psychische Probleme nach sich. Suchtverhalten, Depression, bis hin zum Suizid, können die Folge sein. Umso wichtiger ist das Outing, das aber oft erst nach einer überwundenen ernsten Krise erfolgt.
Ein offenes Ausleben ist häufig mit Vorurteilen der Gesellschaft verbunden. Immerhin sind Transgender rechtlich insofern abgesichert, als es durch einen Wechsel der Geschlechterrolle nicht zu einer Kündigung kommen darf, da es sich sonst – so der Europäische Gerichtshof – um Diskriminierung handeln würde.
Häufig äußern Transgender den Wunsch nach Namensänderung. In Österreich ist dies schwierig umsetzbar, denn nur nach einer geschlechtsanpassenden Operation darf ein Vorname des neu angenommenen Geschlechts geführt werden. Ansonsten verbleibt allenfalls die Möglichkeit, einen geschlechtsneutralen Namen zu wählen.
[ameis & red]
Linktipps:
-
Transgender-net für Transsexuelle, Transvestiten und Transgenderisten
Seite für Transmänner, Transfrauen und Angehörige
Was sind eigentlich Hermaphroditen