Anonymer Sex: Reiz & Risiko

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Anonymer Sex: Reiz & Risiko

Fotocredit: AdobeStock

Es gibt Menschen, die können Sex nur mit einer Person haben, zu der sie auch romantische Gefühle verspüren.

Allerdings ist jeder Mensch durch seine „evolutionäre Programmierung auf Fortpflanzung“ dazu befähigt, Lust allein aufgrund äußerlicher Reize zu empfinden und dementsprechend auch Sex ohne die von uns entwickelten „zivilisatorischen Errungenschaften“ zu genießen.

Pure Lustbefriedigung ohne Verantwortung und ohne Verbindlichkeiten, sozusagen.

Wenig überraschend, fasziniert anonymer Sex mit Unbekannten und beflügelt die Fantasie vieler.

Doch worin genau liegt der Reiz, mit jemandem zu schlafen, von dem vielleicht nicht einmal der Vorname bekannt ist? Wie und wo bekommt man sowas und vor allem: was sollte dabei beachtet werden – auch hinsichtlich der Eigensicherung?

Anonym, pur und ohne gesellschaftliche Konventionen

Was macht anonymen Sex so reizvoll? Dahinter stecken zweifellos mehrere Faktoren:

1. Man trifft die Person höchstwahrscheinlich niemals wieder. Deshalb ist es möglich, sich ohne Rücksicht auf Moral oder irgendwelche Befindlichkeiten vollkommen in seine Sexualität fallen zu lassen.

2. Es ist eine sehr „pure“ Form von Sex. Normalerweise gehören hierbei immer Gefühle dazu, Namen, ein gewisses großes Drumherum. Bei anonymem Sex hingegen geht es nur um Triebbefriedigung. Evolutionär gesehen stillen wir damit nur unser Verlangen, uns fortzupflanzen – auch wenn verhütet wird.

3. Es kann ein Ausbruch aus dem bisherigen Leben sein. Der Wechsel in eine Person, die sich ihre Befriedigung holt, wann und wie sie diese braucht.

4. Es ist – natürlich – auch ein gezielter Konventionsbruch. In allen westlichen Kulturen wird Beziehungssex höher bewertet. Dem nicht zu folgen, kann auch einen Reiz ausmachen. Das hat nichts mit Sexsucht zu tun – zumindest nicht, solange hieraus kein krankhaftes Verhalten wird. Es ist viel mehr die Neigung zu einer vollkommen triebgesteuerten Leidenschaft, bei der nichts anderes zählt, außer die Lust und die Befriedigung von zwei oder mehr Menschen.

Zwischen Autobahn und Sexclub

Längst nicht jeder, den man in verschiedenen Lokalitäten treffen könnte, ist ebenfalls auf der Suche nach derartigem Sex. Das schränkt nicht nur die Auswahl möglicher Partner ein, sondern macht es auch schwierig, diese zu finden.

Doch so, wie man, um ein Sextoy zu kaufen, auch nicht in einen Blumenladen fährt, gibt es auch spezialisierte Anlaufstationen für Menschen, die den schnellen Sex mit Unbekannten suchen.
In der heutigen Zeit hat hier die Digitalisierung einen Löwenanteil der Anbahnung übernommen.

Speziell die App Tinder hat sich trotz anderer Intention zu einem globalen Hotspot für Menschen entwickelt, die schnellen Sex suchen. Ferner gibt es auch zahlreiche andere Portale; teilweise auch mit einem Fokus auf spezielle sexuelle Spielarten.

Allerdings gibt es auch noch andere Wege:

1. Speziell unter männlichen Homosexuellen sind sogenannte Cruising Areas verbreitet. Dabei handelt es sich um unterschiedlichste, szenebekannte Plätze, an denen sich Männer zu anonymem Sex treffen.

2. Sowohl unter Homo- wie Heterosexuellen sind zudem auch gezielt Autobahnrastplätze ein Begriff. Hier treffen sich zudem auch viele Voyeure und Exhibitionisten, die nur zuschauen bzw. sich präsentieren möchten, ohne dabei (mit Fremden) Sex zu haben.

3. In vielen größeren Sexshops gibt es Pornokinos. Iin größeren Städten existieren diese auch als eigenständige Etablissements. Zwar liegt deren primärer Fokus auf Selbstbefriedigung, allerdings finden hier häufig auch Sex-Abende statt.

4. Wer das Sexuelle mit dem Ausgehen verbinden möchte, findet einen Anlaufpunkt in Form von Sex-Clubs. Der vielleicht bekannteste Vertreter dieser Gattung ist das KitKat in Berlin, wenngleich es auch viele andere Clubs gibt. Hier werden zudem häufig Mottopartys abgehalten, die typischerweise eine bestimmte sexuelle Spielart zum Thema haben.

5. Swingerclubs sind zwar häufig ausschließlich Paaren zugänglich, allerdings erlaubten die allermeisten zumindest auch Solo-Frauen den Zutritt – Solo-Männer müssen hingegen bis auf spezielle Abende meistens draußen bleiben.

6. Ebenfalls sowohl in homo- wie heterosexuellen Varianten bestehen sogenannte Sauna- bzw. FKK-Clubs. Oft sind diese hinsichtlich ihrer Einrichtung/Auslegung kaum von Swingerclubs zu unterscheiden, setzen jedoch einen deutlich stärkeren Fokus auf anonymen Sex, wohingegen Swingerclubs ihre Kernzielgruppe in Paaren finden – wenngleich diese meist offene Beziehungen pflegen.

Dabei sei unterstrichen, dass es zumindest in den Clubs gewisse Konventionen einzuhalten gilt. Zwar ist alles Vereinbarungssache, aber häufig gibt es beispielsweise Dress- und Verhaltenscodes, die zuvor bekannt sein sollten – auch anonymer Sex kann gewisse Regeln haben.

Anonymer Sex: Erregend, hart und mitunter gefährlich – Verhaltenstipps und Infos

Sex mit jemandem haben, dessen Namen man nicht kennt und in sehr vielen Fällen auch nicht bei sich zuhause. So unglaublich erregend dies auch sein kann, daraus ergeben sich natürlich gewisse Risiken, die niemals ignoriert werden sollten, sowie auch andere Verhaltenstipps, welche die Sache besser machen.

1. Der absolute Grundsatz für jegliche Form von anonymem Sex sollte die obligatorische und selbstverständliche Nutzung von Kondomen, bei Cunnilingus (Oralsex an einer Frau) auch die von Lecktüchern sein. Grundsätzlich sollte jeder nur mit Menschen ohne mechanische Verhütung schlafen, wenn sowohl er wie sein Gegenüber aktuelle Tests auf Geschlechtskrankheiten vorzeigen können.

Im Bereich von anonymem Sex ist das Risiko einer Infektion besonders hoch, ist doch davon auszugehen, dass die Beteiligten sich häufiger auf diese Weise vergnügen. Frauen sollten zudem darüber nachdenken, Kondome in Verbindung mit einer weiteren Verhütungsmethode einzusetzen, beispielsweise der Spirale oder der Pille. Und: Kondome sollten immer proaktiv mitgenommen werden.

2. Prinzipiell jeder, aber insbesondere Frauen sollten sich niemals auf ein solches Abenteuer einlassen, ohne dass zumindest einer vertrauten Person genau bekannt ist, wo es passiert. Speziell an einsam gelegenen Orten im Freien ist das Risiko einfach zu groß, dass das anonyme Sex-Abenteuer eine ungewollte Richtung nimmt.

Dazu gehört auch eine kurze Nachricht, sobald man sich auf den Weg macht und wenn man wieder zuhause ist. Auch dies sollte mit der Vertrauensperson klar vereinbart werden. Und: Bei aller Lust sollte das Handy immer in Griffreichweite sein.

3. Anonymität bedeutet, dass auch in sexueller Hinsicht keine Vertrautheit besteht. Das heißt, was wann wie getan werden soll, sollte klar kommuniziert werden. Handbewegungen, Blicke und dergleichen lassen sich schnell falsch deuten, eine direkte Aussage ist hingegen unmissverständlich – und sorgt auch dafür, dass man genau das bekommt, was man möchte.

4. Neulinge sollten sich dessen bewusst sein, dass viele Menschen durch die Abwesenheit von amourösen Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen bei dieser Art von Sex weniger zärtlich vorgehen, als es mit einem Partner der Fall wäre.

Nicht immer, aber doch recht häufig ist dieser Sex deshalb härter, schneller, teilweise sogar regelrecht ruppig. Das liegt auch daran, dass die meisten Menschen bei anonymem Sex zunächst ihre eigene Befriedigung im Sinn haben.

Weniger ein Verhaltenstipp als ein praktischer Rat ist auch dieser Punkt: Wenn klar ist, wie dieses Treffen ablaufen wird, ist es deutlich besser, die (Unter-)Bekleidung so zu wählen, dass sie bei diesem Sex weder hinderlich ist noch in Mitleidenschaft gezogen wird – also besser eine günstige, einteilige Straps-Strumpfhose als ein echtes Strapse-Set.

Ebenfalls empfehlenswert sind zudem Seife, Waschlappen und Handtuch und vielleicht auch Wechselbekleidung – selbst mit Kondomen kann es bei solchen Abenteuern oft Flecken und andere Spuren geben.

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Quellen:

¹ Sex ohne Gefühle
² Sex im Auto: Die besten Stellungen, Hot Spots und Don’ts für den Outdoor-Spaß

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