Das richtige Selbstwertgefühl … ich bin wie ich bin

Das richtige Selbstwertgefühl

„I Am What I Am“ – was für ein mitreißender Song! Die meisten kennen wohl die Disco-Version von Gloria Gaynor aus dem Jahr 1983 – viel weniger bekannt ist, dass der Song ursprünglich aus dem Musical „La Cage aux Folles“, zu deutsch „Ein Käfig voller Narren“ stammt. Doch das Bekenntnis, zu sich selbst zu stehen, sich so zu akzeptieren, wie man ist, und daraus ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln sollte wohl für jeden von uns – ganz unabhängig von unserer sexuellen Orientierung gelten!

Nur wer sich selbst kennt und annimmt, hat das Potential, sich weiter zu entwickeln; nur wer den eigenen Standort wahrnimmt, hat die Möglichkeit sich auch anders zu orientieren – falls dies gewünscht wird. Und ein gesunder Selbstwert hat nichts mit übersteigertem Narzissmus gemein – im Gegenteil: ein Mensch mit gesundem Selbstbewusstsein erkennt im Umgang mit seiner Umwelt auch die eigenen Fehler, Grenzen und Schwachpunkte, und kann – einmal erkannt – , an deren Beseitigung arbeiten – oder sie akzeptieren.

Ein Narzisst hingegen agiert selbstbezogen und nimmt keine Rücksicht auf seine Umwelt, ja im schlimmsten Fall nimmt er nicht einmal die Bedürfnisse seiner Mitmenschen wahr. Er kennt nur sich selbst und die eignen Wünsche und beraubt sich dadurch der Möglichkeit, durch die Interaktion mit anderen auch etwas über sich selbst zu lernen – und gegebenenfalls zum Positiven zu ändern!

Spiegeln, Spieglein, an der Wand…

Ein gesunder Selbstwert hingegen ist grundlegend für ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Und ja, Sie haben schon recht – ein bisschen beißt sich da die Katze in den Schwanz, denn wenn ich ein erfülltes und glückliches Leben habe, kann ich schließlich ganz leicht einen gesunden Selbstwert entwickeln. Doch was, wenn ich weder das eine noch das andere habe – keinen Selbstwert und kein erfülltes Leben?

Und wer entscheidet das eigentlich? Vielleicht bin ich einfach nur zu streng zu mir, und so schlimm ist es gar nicht? Aber wenn ich mein Leben vergleiche mit dem von Scarlet Johannsen/dem aktuellen Nobelpreisträger für Literatur oder Chemie/Steve Jobs/ Warren Buffett… bin ich doch ein echter Versager, oder?

Nun, Sie sehen schon, worauf wir hinaus wollen – es ist wie vieles im Leben, ein Frage des Vergleichs – und der Perspektive! Wenn wir dazu tendieren, uns immer nur mit den Reichsten, Schönsten und Erfolgreichsten zu vergleichen, dann kann es rasch geschehen, dass wir uns minderwertig, unnütz und als Versager sehen.

Doch der Vergleich mit anderen macht so gut wie immer unglücklich:

  • erstens, weil wir nun mal nicht aussehen wie Brad Pitt oder Cindy Crawford (die meisten von uns jedenfalls:-))
  • zweitens weil Cindy und Brad auch nicht (immer) so aussehen, wie uns die Werbe- und Medienbranche vormachen will. Auch Cindy hat Ringe unter den Augen, wenn sie zu wenig schläft, und wenn einmal Brad die Kinder selbst zu Schule und Kindergarten fährt, anstatt den Fahrer zu beauftragen, wirkt er wohl auch abgehetzt und unrasiert
  • drittens: wo kein Stylist, da keine Makellosigkeit, und was früher der Weichzeichner konnte, das kann Photoshop heute noch viel besser: uns eine faltenfreie Wirklichkeit vorgaukeln, die es aber auch bei den Schönen und Reichen dieser Welt nicht gibt!
  • viertens: Sie werden immer jemanden finden, der etwas hat, was Sie sich (noch) wünschen – doch glauben Sie uns, kaum haben Sie sich auch diesen Wunsch erfüllt, wartet das nächste ‚must have‘ garantiert schon auf Sie…

Abgesehen davon: Wer sagt Ihnen eigentlich, dass die sogenannten Promis und Halbpromis, die (fast) alles haben, glücklich sind? Reich – ja!, Schön – na ja! – Aber glücklich? Tatsache ist – wir wissen es einfach nicht! Zwar schaffen Schönheit oder Reichtum scheinbar objektive Rahmenbedingungen, die es erleichtern könnten, eine gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, doch wenn man der Tratschpresse glauben darf, so läuft bei ‚Reich & Schön‘ auch nicht immer alles problemlos ab!

Wie Selbstwert entsteht

„Von allen Urteilen, zu denen wir im Leben kommen, ist keines so wichtig, wie das, das wir über uns selbst fällen“, schreibt die Autorin Gerlinde Unverzagt, berühmt vor allem für ihre Bücher zu Konflikten in sozialen Beziehungen, insbesondere über Erziehungs- und Partnerschaftsprobleme. Denn die Art und Weise, wie wir uns selbst beurteilen, der Bezug zur eigenen Person wirkt sich entscheidend darauf aus, ob wir im Job erfolgreich sind, ob wir eine glückliche Beziehung führen und wie wohl wir uns fühlen. Selbstwert speist sich aus gemeisterten Herausforderungen, doch die Art und Weise, wie wir mit Herausforderungen umgehen, ist wiederum eine Folge der individuellen Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Oft liegen die Gründe für ein schwaches Selbstwertgefühl in der Kindheit. Kinder, deren Bedürfnisse nicht erfüllt werden, haben oft ein Leben lang unter schwachem Selbstwert zu leiden – zumindest wenn sie dieses Defizit nicht erkennen und nichts dagegen unternehmen. Wenn die eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt wurden, wird ‚Hilflosigkeit gelernt‘: die Erfahrung, dass, egal was ich tue, sich niemand um meine Bedürfnisse kümmert, ist tiefsitzend und führt bei vielen Menschen zu einem schwach entwickelten Selbstwert, bzw. sogar Depressionen.

Eltern kommt bei der Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls der Kinder eine entscheidende Rolle zu: Wenn ein Baby in gesunden Verhältnissen auf die Welt kommt, entwickelt es in den ersten Lebensmonaten Urvertrauen. Es kann sich darauf verlassen, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Diese Erfahrung macht Babys stark fürs Leben. Eltern sind also die ersten, die vermitteln können, dass man ein wertvoller Mensch ist, der es wert ist, geliebt und umsorgt zu werden. Diese Erfahrung stärkt und verleiht Sicherheit – man erlebt sich selbst als wertvoll, Selbstwert entsteht.

In späterer Folge sind natürlich auch Erlebnisse mit anderen Menschen – mit Kindern, ebenso wie mit Erwachsenen – prägend. Fehlte ein respektvoller Umgang und wurde man als Kind verspottet oder bloßgestellt, nimmt das Selbstwertgefühl Schaden. Die Überzeugung, dass man so, wie man ist, nicht richtig ist, setzt sich fest. Und diese Überzeugung bleibt teils bewusst, teils unbewusst auch als Erwachsener in der Seele verhaftet.

Sein oder Haben

Viele Menschen definieren sich in Folge stark über Materielles: Mein Auto, mein Urlaub, mein Haus, mein Job, meine Frau – Doch wer seinen Rang und Selbstwert in der Gesellschaft an derlei Dingen fest macht, dessen Status ist instabil. Denn Veränderungen gehören nun mal zum Leben: Egal ob Jobverlust, Scheidung, Unfall oder was auch immer – die Veränderung wird als Existenzbedrohung erlebt und vielen Menschen fehlt dann die Kapazität, sich aus sich selbst heraus – trotz ’neuer‘ und veränderter Umstände – wert zu schätzen.

Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl hingegen sind davon überzeugt, ihre Umwelt und sich selbst beeinflussen zu können. Dieser Glaube an sich selbst und die Beherrschbarkeit der Verhältnisse versorgt Individuen mit Kraft und Energie; dieser Glaube an die eigenen Gestaltungsfähigkeit macht es überhaupt erst möglich, Veränderungen, Schwierigkeiten und Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen.

Selbstwirksamkeit – yes we can!

Anerkennung von außen beeinflusst das Selbstwertgefühl, denn für das, was der Mensch gibt und leistet, wünscht er sich Wertschätzung. Voraussetzung dafür ist aber die Überzeugung, ’selbstwirksam‘ zu sein. Der Glaube daran, dass wir wirksam, grundsätzlich gut und an sich liebenswert sind, macht die Welt, in der wir leben, erst zu einem lebenswerten Ort. Das Selbstwertgefühl ist dabei untrennbar verbunden mit dem Glauben an die eigenen Möglichkeiten: Je größer das Selbstwertgefühl, desto größer der Glaube an die eigene Möglichkeiten!

Sich die eigene Selbstwirksamkeit bewusst zu machen, ist also ein erster und wichtiger Schritt hin zu mehr Selbstwertgefühl. Die gute Nachricht: jeder von uns ist selbstwirksam und Selbstbewusstsein kann man auch trainieren! Wir haben ein paar Tipps für Sie zusammengetragen, die dabei helfen können, Ihr Selbstwertgefühl zu steigern.

Manche davon mögen auf den ersten Blick vielleicht banal klingen, aber lassen Sie die Botschaften auf sich wirken und wechseln Sie die Perspektive: Ein halbleeres Glas ist schließlich auch halbvoll – die Frage ist nur, was man sehen will..

Sie selbst sind Ihr wichtigster Kritiker, das ist richtig, aber Sie müssen auch Ihr bester Freund sein und sich mögen! Sie können stolz auf sich sein und denken Sie daran: Nur wenn Sie sich selbst mögen, strahlen Sie auch das nötige Selbstbewusstsein aus, das Sie auch für andere unwiderstehlich machen wird!

Warum Sie auf sich stolz sein können:

Egal wie Ihre Lebensumstände aktuell aussehen – allein die Tatsche, dass Sie diese Zeilen jetzt lesen können, haben Sie Ihrer Selbstwirksamkeit zu verdanken. Also nur zu – seien Sie stolz auf sich, weil…

  • Sie sind auf der Welt! Ihre Zellen haben sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt – Sie können stolz sein!
  • Sie sind in eine Zeit und Gesellschaft hineingeboren, in der Sie das Privileg geniessen, sich verwirklichen zu können. Weder wartet der Säbelzahntiger ums Eck, noch liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 23 Jahren. Gratulation! Sie haben sich ein nettes Jahrhundert und eine nette Gegend ausgesucht!
  • Sie sind heute früh aufgestanden, haben (hoffentlich) Ihre Zähne geputzt und sich geduscht, haben Nahrung zu sich genommen und sind im Laufe des Tages über diesen Artikel gestolpert. Sie können ihn lesen und intellektuell verarbeiten – das ist doch was!

Das reicht Ihnen noch nicht? Sie wollen noch mehr Gründe haben, um auf sich selbst stolz sein zu können? Bitte sehr – wir haben einige Tipps für Sie zusammengetragen, bei deren Befolgung Ihr Selbstwertgefühl steigen wird. Manches davon klingt einfacher, als es ist, manches davon wird Ihnen rasch gelingen, manche der Vorschläge brauchen für die Umsetzung mehr Zeit. Aber denken Sie daran: Heute ist (wieder einmal) der Beginn vom Rest Ihres Lebens! Und mit einem gesunden Selbstwertgefühl lebt es sich um einiges angenehmer!

10 Tipps für noch mehr Selbstbewusstsein

  • Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen
  • Schauen Sie auf Ihr Stärken – finden Sie heraus, was Sie können und gerne machen
  • Machen Sie möglichst oft das, was Sie lieben
  • Sorgen Sie für kleine Erfolgserlebnisse indem Sie Ihre Ziele nicht zu hoch stecken, sondern sich auch über Zwischenergebnisse freuen
  • Belohnen Sie sich, feiern Sie Erfolge, seien Sie stolz auf sich, wenn Sie etwas geschafft haben
  • Nehmen Sie Komplimente mit Freude an
  • Fehler passieren – auch Ihnen! Aber diese Fehler sind Erfahrungen und aus ihnen zu lernen, macht sie wertvoll
  • Seien Sie nicht zu streng zu sich selbst – wie gesagt, Fehler sind Lehrmeister….
  • Engagieren Sie sich ehrenamtlich, helfen Sie – Sie werden sehen, das macht zufrieden und steigert den Selbstwert
  • Vermeiden Sie ‚Energiesauger‘ – umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun

In diesem Sinn: Ran ans Werk! „I Am What I Am“ – so einfach ist es! Also machen Sie das beste draus! Sie sind der Dirigent Ihres Lebens – niemand sonst! Also schwingen Sie den Taktstock – und zwar zu Ihrer eigenen Musik!

[abo]

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