”Haben sie einen festen Partner? Sind sie ein gewissenhafter Mensch? Haben sie ein gutes Körpergefühl?” Fragen, die bei der Wahl des ”richtigen” Verhütungsmittel helfen können. Dennoch bergen alle Verhüterlis Vor,- und Nachteile in sich, so dass es keine absolut ”beste” Methode gibt. Eine relativ neue Verhütungsmethode ist seit 1.September 2003 in österreichischen Apotheken erhältlich: Das Verhütungspflaster EVRA, welches die gleiche Wirksamkeit der Pille, bei noch größerer Anwenderfreundlichkeit verspricht.
Wie das Verhütungspflaster wirkt:
Das Hormonpflaster (oder Verhütungspflaster) zählt wie der Name schon sagt, zur breiten Palette der hormonellen Verhütungsmöglichkeiten.
Nach dem Aufkleben entfaltet das Pflaster seine empfängnisverhütenden Wirkung, indem es sieben Tage lang kontinuierlich Östrogen und Gestagen freisetzt. Über die Haut gelangen die Wirkstoffe in die Blutbahn. Die verabreichten Hormone unterdrücken nicht nur den Eisprung. Zusätzlich wird die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert und die Konsistenz des Schleimpfropfs im Muttermund dahingehend verändert, dass Spermien nur mehr ausgesprochen schwer in die Gebärmutter gelangen können.
Wie Sie das Verhütungspflaster anwenden:
Das rund 20 Quadratzentimeter große Pflaster sollte auf Bauch, Po, den Oberschenkel oder den Oberkörper geklebt werden, wobei eine saubere, trockene und unbehaarte Stelle zu wählen gilt. (nicht im Gesicht und nicht am Busen!) Drei mal in Folge wird es wöchentlich gewechselt, ehe es, ähnlich wie bei der Pille, nach 21 Tagen zu einer einwöchigen Anwendungspause kommt. In dieser Zeit setzt die Entzugsblutung ein, der Empfängnisschutz bleibt bestehen. Pro Zyklus sind also drei Pflaster erforderlich.
Achtung:
Wegen einer möglichen Hautreizung empfiehlt es sich das Pflaster jedes Mal an einer etwas anderen Körperstelle anzubringen. Zudem sollte es an der betroffenen Stelle nicht zu starker Reibung durch enge Kleidungsstücke kommen.
Wie sicher ist das Verhütungspflaster?
Der Empfängnisschutz (bei korrekter Anwendung) ist annähernd so hoch wie bei der Pille. Der Pearl- Index liegt laut Hersteller bei 0,72- 0,9. Er gibt an wie viele von 100 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, ungewollt schwanger werden.
Achtung:
Für korpulentere Frauen ist das Verhütungspflaster nicht empfehlenswert.
Untersuchungen zufolge trat ein Drittel der ungewollten Schwangerschaften bei übergewichtigen Frauen mit mehr als 90 Kilogramm auf.
Was tun wenn sich das Pflaster löst?
Die sogenannte Matrix- Technologie sorgt dafür, dass das Pflaster gut auf der Haut haftet. Hormone und Kleber stecken in der gleichen Schicht und sind zu einem mikrofeinen Gitternetz verwoben. Mit dem Pflaster können Frauen uneingeschränkt baden, duschen oder saunieren. Es sollte allerdings nicht in Kontakt mit Kosmetika oder Ölen kommen.
Ist der Kleber teilweise oder ganz von der Haut gelöst, darf es nur dann wieder aufgeklebt werden, wenn es noch von alleine haftet. Eine zusätzliche Fixierung zB. mit Heftpflaster, bringt nichts. In diesem Fall muss ein neues aufgeklebt werden.
Vor,- und Nachteile des Pflasters?
Jede Verhütungsmethode hat ihre Vor,- und Nachteile. Hier ein Überblick:
– So sicher wie die Pille aber viel bequemer: Der Pflasterwechsel wird an immer dem gleichen Wochentag, weniger leicht vergessen (als zB die Pilleneinnahme). Es bietet daher zu täglichen oralen Verhütungsmitteln größere Annehmlichkeiten und führt zu weniger Anwendungsfehlern.
– Sollte man auch beim Pflaster einmal vergessen haben rechtzeitig zu wechseln, hat man 48 Stunden mehr zeit die Anwendung nachzuholen als bei der Pille.
– Die Anwendung des Pflasters ist einfach
– Man muss nicht jeden Tag an Verhütung denken. Das Pflaster wird nur einmal wöchentlich erneuert.
– Die Hormone werden gleichmäßig und konstant abgegeben. Es treten also keine sogenannten Hormonspitzen auf, was mit besserer Verträglichkeit einhergeht.
– Da die Hormone über die Haut aufgenommen werden, wird der Magen- Darm Trakt umgangen. Durchfall oder Erbrechen beeinträchtigen daher die Schutzwirkung des Pflasters nicht.
– Zu welcher Uhrzeit das Pflaster gewechselt wird ist egal. Das der Wechsel daher nicht so präzise innerhalb eines Tages erfolgen muss wie die Einnahme der Pille (gleicher Zeitpunkt) eignet sich das Pflaster besonders, wenn sie viel reisen, einen unregelmäßigen Lebensstiel haben oder im Schichtdienst arbeiten.
– Manche Frauen erachten das Pflaster als ein kosmetisches Problem. Mit einer Seitenlänge von 4,5 Zentimetern ist es vergleichsweise groß. Nach relativ kurzer Zeit macht sich zudem ein wenig schöner ”Pflasterrand” auf der Haut bemerkbar.
– Viele Antiepilektika und manche Antibiotika beeinträchtigen die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel. Solange entsprechende Medikamente eingenommen werden, sollten zusätzlich nicht- hormonelle Verhütungsmittel wie Kondome zur Anwendung kommen.
– Das Verhütungspflaster schützt weder vor AIDS noch vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
– Bei stark übergewichtigen Frauen wirkt das Pflaster möglicherweise nicht.
– Viele Frauen sind unsicher, wenn sich ein Stück vom Pflaster löst.
– Das Pflaster wird nur in einer Dosierungsmöglichkeit angeboten.
– Als mögliche Nebenwirkungen sind Spannungsgefühle in den Brüsten, Übelkeit, oder das Auftreten von Akne bekannt. Bei knapp 20% der Anwenderinnen kam es durch die Anwendung des Pflasters zu Hautreizungen.
– Mit 50,30 Euro für die Dreimonatspackung ist das Pflaster nicht gerade preiswert. Es gehört (auch im Vergleich zur Pille) zu den eher teuren Verhütungsmitteln.
Was Du sonst noch wissen solltest?
Das Verhütungspflaster ist rezeptpflichtig und darf nur in Absprache mit der Fachärztin bzw. dem Facharzt angewendet werden. Gegen Rezept ist es dann in allen Apotheken erhältlich.
[nipete]
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