Wird die Pille richtig und regelmäßig eingenommen, kann man sich wirklich auf sie verlassen. Über die Wahrscheinlichkeit dennoch schwanger zu werden gibt der sogenannte Pearl-Index Auskunft.
Mädchen beginnen hierzulande bereits im Teenageralter mit der Einnahme der Antibabypille. Sie hat ja auch ihre Vorteile, sie hilft bei Akne, Regelschmerzen und ist noch dazu ein einfaches und unkompliziertes Verhütungsmittel. Etwa 54 Prozent der Paare in Deutschland verhüten mit der Pille. Die hormonelle Verhütung gilt als die sicherste Methode von allen.
Was die Pille bewirkt – ihre Schutzfunktion
Kombinationspräparate (Gestagen-Östrogen-Präparat), also die „klassische Pille“, verhindern die Bildung des Hormons Gonadotropin im Gehirn. Dieses spezielle Hormon bewirkt normalerweise den Eisprung. Ohne dessen Bildung bleibt der monatliche Eisprung aus und die Eizelle für eine mögliche Befruchtung fehlt. Eine Schwangerschaft ist so nicht möglich.
Die Wirkung der Pille beruht hauptsächlich am Gestagenanteil. Dieser wirkt empfängnisverhütend indem er den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändert und es einer befruchteten Eizelle somit erschwert, sich einzunisten. Das Gestagen verändert außerdem die Beschaffenheit des Schleims im Gebärmutterhals wodurch Spermien der Eintritt verwehrt wird. Und es erschwert eine mögliche Befruchtung noch zusätzlich, indem es den Transport der Eizelle im Eileiter behindert.
Im Unterschied dazu verhindert die sogenannte die Minipille den Eisprung nicht, bewirkt aber, dass der Weg für die Spermien erschwert wird und das sich eine eventuell befruchtete Eizelle nicht in die Gebärmutter einnisten kann.
Pearl-Index – Note für die Sicherheit
Der Pearl-Index bestimmt als statistischer Index die Sicherheit eines Verhütungsmittels. Er gibt die Anzahl von Frauen an, die trotz Anwendung eines Verhütungsmittels innerhalb eines Jahres schwanger geworden sind. Ein Pearl-Index von 0,1 besagt beispielsweise, dass von 1000 Frauen eine Frau innerhalb eines Jahres trotz Verhütung schwanger geworden ist. Kleiner Pearl-Index = hohe Sicherheit, großer Pearl-Index = geringe Sicherheit.
Im direkten Vergleich unterschiedlicher Verhütungsmittel auf Basis dieses Pearl-Index sollte immer darauf geachtet werden, ob sich der Wert auf die Gebrauchssicherheit oder nur die Methodensicherheit bezieht. Bei der Gebrauchssicherheit werden nämlich auch die Schwangerschaften mitgerechnet, die durch falsche Anwendung des Verhütungsmittels entstanden sind. Dadurch ist der Pearl-Index höher als bei Angabe der Methodensicherheit. Hersteller unterschiedlicher Produkte geben daher gern den Pearl-Index der Methodensicherheit an, weil dieser niedriger ausfällt.
Verhütungsmittel | Pearl Index |
Sterilisation der Frau (Vergleichswert) | 0,1 |
Pille | 0,1-0,9 |
(Alte) Mini-Pille | 0,5-3 |
Neue Mini-Pille | 0,14-0,4 |
Kondom | 2-12 |
Hormonspirale | 0,16 |
Quelle: Universität Düsseldorf
Wann verliert die Pille ihre Schutzwirkung
Entscheidend für die Sicherheit ist natürlich die richtige und regelmäßige Anwendung, denn der schöne Pearl-Index Wert gilt nur bei fehlerloser Einnahme. Wieso kommt es bei einigen Frauen trotzdem zu einer Schwangerschaft? Wenn Frauen trotz Pille schwanger werden ist meist bei der Einnahme etwas schief gelaufen.
Die Sicherheit der Pille ist beispielsweise auch im Falle von Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und/oder Durchfall gefährdet. In einem solchen Fall besteht kein sicherer Verhütungsschutz und die zusätzliche Anwendung eines Kondoms ist empfehlen.
Auch Medikamente können die Wirkung der Pille beeinträchtigen oder aufheben. Der Schutz ist bei Einnahme von Arzneien wie Abführmittel, Antibiotika, Psychopharmaka und ähnlichem oder sogar Schmerzmittel nicht mehr garantiert. In der Packungsbeilage steht dazu genaueres. Bei Unsicherheit einfach Arzt oder Apotheker fragen oder während der Einnahme zusätzlich auf ein mechanisches Verhütungsmittel zurückgreifen. Selbst das Rauchen kann den Empfängnisschutz der Pille gefährden.
Ich glaube nicht dass es Frauen gibt, welche die Einnahme der Pille NOCH NIE einmal vergessen haben. Sollte dies einmal vorkommen, kann je nach Zeitpunkt des Vergessens das Schwangerschaftsrisiko erhöht sein. Genaueres dazu steht wieder in der Packungsbeilage oder am Besten beim Arzt rückfragen. Vorsichtshalber – da gibt´s ja den Spruch die Mutter in der Porzellankiste oder so – kann/sollte beispielsweise auf ein Kondom zurückgegriffen werden.
Es gibt dann noch die „Pille danach“, die aber wirklich nur in einer Ausnahmesituation genommen werden sollte. Sie wirkt auch nur, wenn sie bis spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Sex eingenommen wird. Solche „Einnahmefehler“ sind in Verhütungsstatistiken berücksichtigt, daher wird man bei der Pille immer eine Sicherheit von 99 % finden. Im Großen und Ganzen ist die Pille jedoch ein sehr sicheres Verhütungsmittel, das wie andere Methoden auch von der richtigen Anwendung profitiert.
[nikir]
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