Ein gerissenes oder geplatzes Kondom ist fast immer ein ordentlicher Schock, besonders wenn das Kondom das alleinige Verhütungsmittel beim Akt war. Kein Wunder, neben dem Eintritt einer Schwangerschaft gehört die Übertragung von Geschlechtskrankheiten und auch Aids zu den Risiken eines geplatzten Kondoms. Daher müsst ihr wissen was zu tun ist, wenn das Kondom wirklich einmal platzt. Außerdem haben wir noch die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengetragen, um zu verhindern, dass dergleichen überhaupt passiert.
Und bekanntlich ist es nicht nur wichtig, das Kondom richtig und sicher überzuziehen, sondern auch, wie man nach dem Geschlechtsverkehr damit umgeht damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt.
Was tun, wenn es passiert ist?
Das weniger erfreuliche Ende eines heißen Liebesspiels ist ein geplatztes Kondom. Dennoch bringt es nichts gleich in Panik auszubrechen. Sobald ihr merkt, dass mit dem Kondom etwas nicht stimmt, bitte das Liebesspiel sofort unterbrechen. Auch wenn es hart ist, der Mann muss seinen Penis sofort aus der Scheide ziehen, denn der Geschlechtsverkehr ist spätestens jetzt nicht mehr geschützt.
Es stellt sich nun die Frage, ob Frau gerade in der Zyklusphase ist, in der eine Schwangerschaft eintreten kann. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte dennoch ein Schwangerschaftstest gemacht werden. Da dies oft rechnerisch – schon aufgrund von Zyklusunregelmäßigkeiten – nur sehr schwer gesagt werden kann, ist im Zweifelsfall die sicherste Maßnahme die „Pille danach“.
Wichtig: wenn unklar ist, ob einer von euch eine HIV-Infektion hat, solltet ihr so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Die „Pille danach“ als „Rettungsring“ vor unerwünschter Schwangerschaft
Ist das Kondom geplatzt oder gerissen, ist der Geschlechtsverkehr genauso risikobehaftet wie ohne Schutz. Im Zweifelsfall sollte man dann zur „Pille danach“ greifen. Sie ist verschreibungspflichtig, bedeutet sie muss von einem Arzt verordnet werden. Bitte den Weg dahin nicht hinauszögern, denn diese Pille sollte innerhalb von 72 Stunden bis fünf Tagen (je nach Präparat) eingenommen werden. Je eher du sie nimmst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Verhütung. Die Sicherheit bei rechtzeitiger Einnahme liegt bei etwa 80 %. Also das ganze so schnell wie möglich!
Die „Pille danach“ wirkt insofern, als das sie mit dem Wirkstoff Levenorgestrel den Eisprung verhindern kann. Das in der Pille enthaltene Gestagen hemmt das luteinisierende Hormon, welches für die Auslösung des Eisprungs und das Abwandern einer befruchteten Eizelle in Eileiter und Gebärmutter zuständig ist. Durch den Wirkstoff verlangsamen sich auch die Spermien und bußen an Funktionsfähigkeit ein.
Ein weiteres Medikament mit dem Wirkstoff Ulipristal entfaltet seine Wirkung am Progesteron-Rezeptor. Dadurch kann das Sexualhormon Progesteron nicht andocken und somit seine Wirkung zur Unterstützung und Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft nicht entfalten.
Was man nicht vergessen darf: die „Pille danach“ ist ein Hormoncocktail und hat entsprechende Nebenwirkungen, die mehr oder weniger stark auftreten können, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schmierblutungen, Brustspannen. Kommt es drei Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen, fragt am besten einen Arzt, ob die Einnahme wiederholt werden muss.
Warum platzen Kondome? Tipps damit alles gut sitzt und hält
Kondome sind grundsätzlich eine sichere Methode der Verhütung. Jedes Markenkondom wird elektronisch geprüft. Zusätzlich schreiben gesetzliche Normen und Vorschriften vor, welche Kriterien ein Kondom erfüllen muss. Dennoch kommt es bei der Verwendung vor, dass Kondome reißen oder platzen. Wenn ihr folgende Tipps beachtet sollte aber eigentlich nichts mehr schief gehen.
Beim Aufreißen der Packung musst Du drauf achten, dass das Kondom nicht beschädigt wird. Also vorsichtig aufreißen und herausnehmen. Spitze oder scharfe Dinge wie Scheren, Fingernägel oder Zähne können das Kondom beschädigen. Also bitte behutsam mit dem Teil umgehen.
Richtige Anwendung: Ist der Penis in der Anfangsphase des Liebesspiels steif geworden, kann das Kondom aus der Verpackung genommen und übergezogen werden. Hier gilt es nochmals aufzupassen, dass das Kondom richtig herum aufgesetzt wird. Der noch aufgewickelte Teil des Kondoms muss außen sein – genau so wie man eine Wollhaube mit umgekrempeltem Rand aufsetzen würde.
Das Reservoir, das später die Samenflüssigkeit auffangen soll, an der Spitze mit zwei Fingern zusammendrücken, damit keine Luft darin verbleibt, was das Platzen begünstigen würde. Nun zieht man die Vorhaut zurück und rollt das Kondom bis zur Peniswurzel ab. Achte beim Überstülpen des Kondoms darauf, dass du deine Vorhaut beim Abrollen zurückziehst. Vergesst ihr darauf, kann ein Teil der Kondomwand durch die Auf- und Abbewegungen beim Akt unter die Vorhaut geraten. Dies führt in diesem Bereich zu Spannungen, und schon heißt es: Kondom geplatzt
Wurde das Kondom versehentlich falsch herum auf die Eichel gesetzt, bitte NICHT umdrehen und trotzdem verwenden. Es könnte bereits Samenflüssigkeit daran gekommen sein. Also: Weg damit und ein neues auspacken. Dies zu unterlassen wäre tatsächlich sparen am falschen Fleck!
Falsche Größe: Wichtig ist die richtige Größe beim Kondomkauf zu wählen. Hier seid Ihr angesprochen liebe Männer. Eure Liebste oder Eure Wochenenderoberung wird nicht zuvor die Packung begutachten, in welcher Größe ihr die Dinger gekauft habt. Da ist eher interessanter ob befeuchtet oder nicht, ob Noppen dran sind, so etwas halt. Wenn die Größe passt kann nichts verrutschen. Wenn ihr euch unsicher seid könnt ihr zwei Größen kaufen und vorweg probieren was besser passt. Ist dein Kondom zu groß oder zu klein, kann dies Auswirkungen auf die Sicherheit haben. Ein zu großes Kondom kann schneller abrutschen, ein zu kleines Kondom gegenteilig zu Spannungen führen und reißen.
Aufbewahrung: Wärme und besonders Sonneneinstrahlung sind ganz schlecht fürs Kondom und schädigen das Material. Lagerungsorte wie auf Fensterbrett oder Handschuhfach im Auto sind absolut tabu, am besten sind sie im Nachttisch oder Kleiderschrank aufgehoben.
Haltbarkeit: Jedes Kondom hat auf der Verpackung sowie Siegelfolie ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt. Verwendet ihr einen „abgelaufenen Gummi“, besteht die Gefahr, dass das Kondom von der Materialbeschaffenheit den Belastungen nicht mehr standhält. Das Naturprodukt Latex wird mit der Zeit einfach porös. Vor den Anwendung den Packungsinhalt daher vorsichtshalber auf Schäden untersuchen und Haltbarkeitsdatum kontrollieren.
Fingernägel & Co: Die Packung sollte auch nicht mit spitzen Gegenständen wie einer Schere oder mit den ultralangen Gelnägel der Liebsten geöffnet werden. Hierdurch können vorerst nicht gleich sichtbare kleine Risse entstehen, die das Kondom unter Spannung zum Reißen bringen können. Auch Piercings im Genitalbereich können das Kondom beschädigen.
Ölhaltige Gleitmittel: Öle und Kondome passen nicht zusammen, diverse fett- und ölhaltige Hilfsmittelchen machen das Kondom porös und brüchig und zerstören so das Latex-Material des Kondoms. Es gibt aber spezielle, kondomgeeignete Gleitmittel.
Zusammenfassend: bitte nicht verzweifeln, sollte das Kondom geplatzt sein. Es gibt noch die Möglichkeit – soll als Ausnahme gelten!!! – die „Pille danach“ rechtzeitig zu beschaffen. Die „Pille danach“ ist je nach Präparat bis zu 72 oder noch länger nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr wirksam. Je früher sie allerdings eingenommen wird, desto wirksamer ist die damit erreichbare Notfallverhütung.
Besser ist es jedoch vorweg das Überziehen des Kondoms so lange üben, bis alles locker von der Hand geht. Das kann, muss aber nicht alleine geschehen. Wer das richtige Überziehen des Kondoms ins Liebespiel integriert, wird nicht nur Sicherheit sondern auch viel Spaß gewinnen.
[nikir]
Linktipps:
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