Vagina – Aufbau, Funktion, Wirkungsweise

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Vagina, Scheide, weibliches Geschlechtsorgan

Weibliche Anatomie: die Vagina

In vielen Kulturen sind die weiblichen Geschlechtsteile ein Tabuthema, selbst in unseren Breiten herrscht große Zurückhaltung und Scham, wenn die Rede auf die Sexualorgane der Frau kommt. Dabei sind deren Anatomie und Funktion faszinierend und die Sexualmedizin bemüht sich, die letzten Rätsel zu entschlüsseln. Denn noch immer sind nicht alle Hintergründe des weiblichen Sexuallebens einwandfrei geklärt.

Die Vagina (lat. für Scheide, griech. Kolpos) zählt wie die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen. Der Begriff „Scheide“ entstammt der altertümlichen Formulierung „das Schwert des Mannes ruht in der Scheide“. Die Vagina erstreckt sich als muskulöser Kanal von der Vaginalöffnung bis zum Gebärmutterhals.

Aufbau

Die Vagina ist 8 bis 10 cm lang und man kann sie sich als dehnbaren, muskulären Schlauch vorstellen, der durch die umliegenden Organe zu einem Spalt zusammengepresst wird. Sie ist ein röhrenförmiges Kohabitationsorgan (in ihr findet der Geschlechtsverkehr statt) und sie bildet den Endabschnitt des Gebärmutterkanals. Die Vagina befindet sich zwischen Rektum und Blase bzw. Harnröhre. Dort ist sie sowohl mit dem Rektum als auch der Harnblase und Harnröhre durch Bindegewebe verbunden. Die Scheidenwand wird sowohl von einer glatten, als auch einer quergestreiften Muskulatur umgeben und ist von schleimigen Membranen (tunica mucosa) umgeben, welche die Oberflächenbeschaffenheit bestimmen.

Im Wandaufbau der Scheide lässt sich sowohl Muskelschicht (tunica muscularis) als auch eine Bindegewebsschicht (tunica adventita) erkennen.

Bei Frauen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten, wird die Vagina vom Jungfernhäutchen (Hymen), einer dünnen Schleimhautfalte die den Ausgang einengt, teilweise verschlossen. Dieses reißt beim ersten Geschlechtsverkehr, was in vielen Kulturen eine große Rolle spielt. Häufig wird das Jungfernhäutchen aber bereits vorher zerstört, etwa beim Sport. Das Hymen ist am Übergang von der Scheide in den Scheidenvorhof lokalisiert. Trotz vorhandenem Jungfernhäutchen bestehen aufgrund einer kleinen Öffnung im Hymen keine Probleme im Abfluss des Menstruationsblutes.

Funktion

Die Vagina weitet sich bei Erregung im hinteren Teil aus, nimmt den Penis beim Geschlechtsverkehr auf, empfängt das vom Partner ausgestoßene Sperma und leitet es durch den Muttermund (Gebärmutterhals) zur Gebärmutter (Uterus) und weiter in die Eileiter. Sie dient außerdem als Teil des Geburtskanals, durch den das Kind bei der Geburt nach außen gelangt und bildet den Ausscheidungsweg für die Menstruation und andere Absonderungen der Gebärmutter.

Um diesen Funktionen gerecht zu werden, muss die Vagina in ihrem Aufbau eine feuchte, glatte Oberfläche (Schleimhaut) zur Aufnahme des Penis aufweisen, sich weiters bei einer Geburt stark erweitern und danach wieder zusammenziehen können.

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Wirkungsweise und Auswirkungen

Die Scheidenwände liegen im entspannten Zustand aneinander und sind nahezu trocken. Im Erregungszustand weitet sich die Scheide und wird feuchter. Die Befeuchtung erfolgt aus dem Epithel, dies nennt man Lubrikation.

Ebenso sondern die sogenannten Bartholinschen Drüsen ein schleimhaltiges Sekret ab. Die Vaginalflora besteht aus unterschiedlichen Arten von Laktobazillen, den sogenannten Döderleinschen Stäbchen.

Durch den Einfluss der vorhandenen Keimflora und des Sexualhormons Östrogen entsteht in der Scheide ein saures Milieu mit einem ph-Wert von 3,8 bis 4,5, welches vor bakteriellen Infektionen schützt. Störungen dieses Milieus z.B. durch übertriebene Hygiene, Antibiotikaeinnahme oder ein geschwächtes Immunsystem steigern das Risiko von bakteriellen Infektionen.

Ebenso hat Östrogen Einfluss auf den sogenannten Weißfluss, den viele Mädchen in der Pubertät als unangenehm empfinden. Dieser Ausfluss ist jedoch – solange er klar und geruchlos ist – das Zeichen einer gesunden Entwicklung zur geschlechtsreifen Frau.

Das Lustorgan

Zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen gehören die Scheide, die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke.

Zu den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen gehören die Vulva, die großen und die kleinen Schamlippen, die Vestibulardrüsen, der Kitzler (Klitoris) sowie der Venushügel (mons pubis).

Die beiden großen Schamlippen und die beiden kleinen Schamlippen (labiae minorae) begrenzen die äußeren Geschlechtsorgane. Die großen, von Fettgewebe unterpolsterten Schamlippen legen sich schützend um das weibliche Geschlechtsorgan.

Die Klitoris gilt als einziges Organ, das allein nur der Lust dient – sie erfüllt sonst keinen weiteren Zweck. Bei vielen Frauen können die Berührungen der sensiblen Klitorisspitze einen Orgasmus auslösen.

Beim weiblichen Orgasmus wird zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus unterschieden, es sind auch Fälle dokumentiert, bei denen Frauen durch ausschließlich anale Stimulation zum Orgasmus gelangen können.

Ein Umstand, dem erst seit den 1980er Jahren Beachtung geschenkt wird, ist die Fähigkeit vieler (aber nicht aller) Frauen zur weiblichen Ejakulation. Dabei stoßen bestimmte Geschlechtsdrüsen, deren Ausführungsgänge sich seitlich der Harnröhre befinden, beim Orgasmus ein transparentes Sekret aus, welches in der Zusammensetzung dem männlichen Prostatasekret stark ähnelt.

Manche Sexualwissenschaftler vertreten die Meinung, dass die weibliche Ejakulation ein Zeichen höchster Erregung sei. Welchen biologischen Sinn die Aussonderung des Sekrets hat, ist wissenschaftlich allerdings noch nicht geklärt und zählt zu den großen Rätseln im Bereich der Sexualmedizin.

[nicer]

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